Children's Future – unsere Vision

Children’s Future unterstützt Familien bei den Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Dabei setzt die Organisation bei den Bedürfnissen von Kindern sozial schwach gestellter Familien an und arbeitet lokal nahe der zweitgrößten kambodschanischen Stadt Battambang. Damit leisten die Mitarbeiter_innen von Children’s Future Präventionsarbeit, zum Schutz der Kinder vor Ausbeutung und Menschenhandel. Diese Problematik besteht aufgrund der jüngeren kambodschanischen Geschichte und der großen Armut vieler Menschen in dieser Region. Der Menschenhandel und die Ausbeutung vieler Kinder, Jugendlicher und Erwachsener Kambodschas steht aber auch in enger Verbindung mit heutiger globalen Zusammenhängen.

Children’s Future ist darum bemüht Kindern ein liebevolles Umfeld anzubieten in dem sie sich sicher fühlen können. Es wird ein unterstützender Raum für persönliche Entwicklung geschaffen, in dem sie spielen und lernen können. Dabei ist es den Mitarbeiter_innen wichtig Werte wie Respekt und Vertrauen zu fördern. Die Kinder können die Erfahrung machen, was es heißt Wertschätzung entgegengebracht zu bekommen und persönlich zu wachsen.

Auf diesem Weg wird einer neuen Generation von Kambodschaner_innen die Chance gegeben, ihre eigene und die Zukunft ihres Landes – zumindest im Kleinen – mitzugestalten. Es ist unsere Hoffnung, dass die Familien und Kinder, mit denen Children’s Future zusammenarbeitet, durch die Erfahrungen, die sie machen und die Werte, die sie kennenlernen, einen Weg finden, um mit den Traumata der vergangenen Jahrzehnte umzugehen, sodass sie zu Menschen heranwachsen, die in ihrer Umgebung eine Vorbildfunktion haben können.

Hintergründe: Geschichte & heutige Herausforderungen

Kambodscha ist über seine Grenzen hinaus für zwei Abschnitte seiner Geschichte bekannt. Das Land weckt Bilder der Ruinen von Angkor – der wohlmöglich größten Metropole des 13. Jahrhunderts. Die immensen Tempelanlagen und Paläste sind das bedeutendste Touristenziel des Landes.

Kambodscha

Andererseits kennt man Kambodscha für seine jüngere Geschichte – bestimmt von Unabhängigkeit, Krieg und Revolution. Als König Sihanouk im Jahre 1956 die Unabhängigkeit von Frankreich erklärte, erlebte das Land einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Dieser ging schon bald zunichte, als das Land in den 60er Jahren mehr und mehr in den Vietnamkrieg gezogen wurde. 1970 kam Lon Nol, General der Armee, durch einen Coup an die Macht. Unterstützt von den USA führte das neue Regime einen blutigen Bürgerkrieg gegen die kambodschanischen Kommunisten – die sogenannten „Roten Khmer“.

Im April 1975 marschierten die Roten Khmer siegreich in die Hauptstadt Phnom Penh ein. Was folgte war das wohl radikalste Revolutionsprogramm der jüngeren Geschichte. Nicht nur wurden alle Angehörigen des alten Regimes, sowie dessen Beamte und Menschen, die als „Intellektuelle“ gebrandmarkt wurden, gnadenlos verfolgt. Das gesamte Land sollte nach dem Modell einer Agrarrevolution umgestaltet werden. So wurden sämtliche Bewohner Phnom Penhs und anderer Städte aufs Land ‚evakuiert‘. Dort sollten sie in Kommunen leben. Geld und Privatbesitz wurden in kurzer Folge abgeschafft. Alle trugen die gleiche, schwarze Kleidung, aßen zusammen, arbeiteten zusammen und wurden von der „Organisation“, wie sich die Partei nannte, verheiratet. Die Verfolgung all derer, die tatsächlich oder angeblich den Anweisungen der Organisation widerstand leisteten, war unerbittlich und Tausende starben als Teil der „Säuberungsaktionen“ der Partei. Doch noch viel mehr sollten in den nächsten Jahren an Hunger und Erschöpfung in den Großprojekten des neuen Staates zum Opfer fallen. Insgesamt wird die Zahl der Toten in den knapp vier Jahren der Herrschaft der Roten Khmer auf zwischen 1,3 und 2 Millionen geschätzt – rund ein Fünftel der Bevölkerung.

1979 endete das Regime mit der Besetzung Kambodschas durch das kommunistische Vietnam. Konflikte mit Guerillas der Roten Khmer setzten sich noch weitere 14 Jahre fort. Im Zuge der UN-Mission von wurden 1993 Wahlen durchgeführt. In den folgenden Jahren kehrte das Land zu relativer Stabilität zurück.

Heute stehen die letzten überlebenden Führungskader der Roten Khmer vor einem International-Kambodschanischen Tribunal in Phnom Penh. In den letzten Jahren kam es zu einem bis heute andauernden wirtschaftlichen Aufschwung, der bisher nur wenigen zugute kommt.

Heutige Herausforderungen

In vielerlei Hinsicht sind die Probleme, denen sich Kambodscha heute gegenüber sieht, Folgen der Khmer Rouge Herrschaft. Durch Bürgerkrieg, Zwangsumsiedelung und die systematische Verfolgung von „Intellektuellen“ – inklusive Lehrern, Beamten und Ärzten – wurde die Infrastruktur des Landes zu großen Teilen zerstört. So mussten in Kambodscha in den letzten Jahrzehnten die Straßen und Städte wieder aufgebaut werden. Es wurden neue Fach- und Führungskräfte gerbraucht, die jedoch oft weiterhin fehlten. Ein weiteres Problem liegt darin, dass das erzwungene Kommunalleben der Khmer Rouge Zeit viele Familienbande und traditionelle Umgangsformen zerstört hat – viele Kinder dieser Zeit hatten nie eine richtiges Familienleben und müssen nun lernen ihre Kinder großzuziehen, ohne je selbst eine ausgeglichene Kindheit gehabt zu haben.

Andererseits leidet Kambodscha an vielen strukturellen Problemen. Korruption ist weitverbreitet, Bildungswesen und Gesundheitsdienste sind besonders auf dem Land oft unzureichend ausgebaut und nicht für alle erreichbar. Große Teile der Bevölkerung leben nach wie vor in Armut. All dies lässt viele Menschen ohne Einfluss und teilhabe und damit hilflos gegenüber globalen Machtstrukturen und macht sie zu leichten Opfern für Menschen- und Drogenhandel sowie ausbeuterische Arbeitsbedingungen.

Kinder sind meist den größten Gefahren ausgesetzt. 60% der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt. Erzieher sind selbst noch jung und Familien sind oft fragmentiert. Viele Eltern können sich nicht leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken: Transport und Schulmaterialen (oder Bestechungsgelder) sind zu teuer, oder die Kinder müssen auf Feldern, in Betrieben, oder als Bettler arbeiten um Geld zu verdienen. In anderen Fällen sind ist die Schule schlicht zu weit entfernt. Im Zuhause ist Gewalt gegen Frauen und Kinder weit verbreitet, gerade wenn die Eltern selbst eine Kindheit ohne Familie und Liebe erfahren haben und mit schweren Traumata umgehen müssen. Ohne Ausbildung sind viele Kinder in Gefahr, auf der Straße zu leben oder an Organisationen „verkauft“ zu werden, oft mit dem Versprechen, dass die Kinder so Arbeit und ein Einkommen für die Familie bekommen. Dies endet leicht in Ausbeutung, Zwangsarbeit oder Prostitution.

CFI ist bemüht, diese Probleme auf einem lokalen Level zu lösen. Das bedeutet mit denjenigen zu arbeiten, die am gefährdetsten von Ausbeutung sind und das größte Potential für eine bessere Zukunft tragen: Kinder, die aus dem Schulsystem herausgefallen sind und nun Gefahr laufen, auf der Straße oder in Zwangsarbeit oder Prostitution zu enden. Das Ziel ist durch eine holistische Bildungs- und Wohlfahrtsarbeit mit diesen Kindern, den Kreis von miteinander verbundenen Gefahren und Ausbeutungen zu durchbrechen und so einer neuen Generation von Kambodschaner_innen die Chance zu geben, ihre eigene und die Zukunft ihres Landes – zumindest im Kleinen - mitzugestalten.



Kinder Spenden bitte an:

CFI Europe e.V.
IBAN: DE04430601290129191100
BIC: GENODEM1BOC